Das Groenhoff-Areal auf der Wasserkuppe

Es ist traurig und deprimierend zu sehen, wie das Groenhoff-Areal auf der Wasserkuppe immer weiter verfällt und die Entwicklung der Wasserkuppe weit hinter ihren Möglichkeiten zurück bleibt. 

Es handelt sich beim Groenhoff-Areal um einen historisch wichtigen Gebäudekomplex und das nicht auf irgendeinem Küppel, sondern auf Hessens höchstem Berg. Die Wasserkuppe ist die Wiege des Segelflugs und hatte eine enorme (militärische) Bedeutung im Rahmen der deutschen Teilung und ist einer der größten Tourismus-Magneten in Hessen und der Rhön. Mithin sollte die Wasserkuppe und auch das Groenhoff-Areal, mehr als vieles Andere, die volle Aufmerksamkeit des Landes verdient haben!

Denn Eigentümer des Areals ist das Land Hessen. Dieses muss sich bekennen und dringend Pläne dazu entwickeln, was mit dem sehr maroden Gebäudekomplex geschehen, wie er entwickelt werden soll. Aufgrund der Eigentumsverhältnisse und des vielen Geldes, welches eine adäquate Entwicklung der Liegernschaft kosten wird, können dies der Landkreis Fulda und / oder die Stadt Gersfeld (Rhön) alleine nicht leisten. Beide haben aber ein enormes Interesse daran, dass hier etwas geschieht und wollen sich an einer solchen Entwicklung auch unterstützend, gar federführend, beteiligen. Ideen und konkrete Vorstellungen haben wir!

 

In den letzten Jahren wurden diesbezüglich mehrere Gespräche geführt, Briefe geschrieben und Bitten an das Land formuliert. Bislang leider ohne greifbare Ergebnisse. Dies ist ärgerlich und deprimierend.

 

Nun zieht der Landkreis Fulda, aufgrund des schlechten baulichen und energetischen Zustands des Groenhoff-Hauses, auch die Biosphärenreservatsverwaltung (ein Amt des Landkreises, dass derzeit im Groenhoff-Haus untergebracht ist) von der Wasserkuppe ab. Eine, aus Sicht des Landkreises, nachvollziehbare Entscheidung, aber eine traurige und für das Biosphärenreservat Rhön, für die Rhön, für Gersfeld und die Wasserkuppe ungünstige Entwicklung.

 

Damit wird es - meines Wissens - zukünftig keine Einrichtung mehr geben, in der Gäste und Interessierte am Wochenende Umweltbildung erfahren und Informationen über das Biosphärenreservat und die Rhön aufnehmen können. In Bayern ist dies anders (dazu noch unten).

Pläne liegen in der Schublade: Unter Federführung des Landkreises Fulda, mit meiner Beteiligung, wurde durch ein renomiertes Architekturbüro bereits vor einiger Zeit eine Machbarkeitsstudie zu dem Groenhoff-Areal erstellt, die unter anderem die Einrichtung einer modernen Jugendherberge, von Büroräumlichkeiten und eines Biosphärenreservats-Informationszentrum (eines das seinen Namen auch verdient) vorsieht. Auch Förderanträge zur Finanzierung weiterer Planungsleistungen und zur Umsetzung erster Maßnahmen wurden geschrieben. Diese Studie könnte, sollte, das Land aufnehmen, weiterentwickeln und sukzessive umsetzen!

 

Das Land Hessen hat den Vertrag mit der UNESCO über das Biosphärenreservat Rhön unterzeichnet. Hierzu gehört auch, dass Umweltbildung angeboten wird und damit, dass Anlaufstellen eingerichtet sind, an denen diese vermittelt werden kann. 

Ein solches Besucher- und Umweltbildungszentrum, das auf die Wasserkuppe gehört, könnte ideal mit dem Gersfelder Wildpark  zusammenarbeiten:

 

Meine Vorstellung ist es, den Wildpark zu einem Biosphären-Park zu etwickeln, dort Bildungsangebote über die heimische Tier- und Pflanzenwelt einzurichten und diese für jung und alt erlebbar zu machen. In einem Besucher- und Bildungszentrum auf der Wasserkuppe sollten Kultur, Geschichte, Geologie, Wetter oder der Sternenpark und die Dachmarke Rhön eine Rolle spielen. Dort sollte auf den Wildpark in Gersfeld verwiesen und dazu angeregt werden, die Fauna und die Flora der Rhön in Gersfeld "live" zu erleben. Dazu gehören etwa auch eine medial gut aufbereitet Ausstellung, eine hochwertige Gastronomie, die regionale Produkte verarbeitet und anbietet, und Übernachtungsmöglichkeiten im Wildpark.

 

Das Land sollte sich unbedingt aktiver um die Entwicklung des Biosphärenreservates Rhön kümmern, insbesondere bevor es ein zweites Biosphärenreservat in der Rheinaue ausweist. Die Zukunft Gersfelds hängt auch an der Entwicklung des Biosphärenreservats. Gersfeld ist und wird nie ein Industrie- und Gewerbestandort sein. Wir brauchen dringend Impulse in diesem Bereich, etwa um uns touristisch weiterentwickeln zu können.

 

Besonders frustrierend ist, dass uns die Bayern, nur wenige Kilometer weiter, vormachen wie es sein könnte: Tolle Einrichtung in Oberbach oder Oberelsbach, ein Biodiversitätszentrum mit Forschungs- und Bildungsauftrag das in Bischofsheim entstehen wird und Einiges mehr, machen neidisch. Leider fehlen solche Anlaufstellen und die mit Ihnen verbundene Wertschöpfung in der hessichen Rhön.

 

Ich werde, gemeinsam mit dem Landrat und seinen Mitarbeiter/-innen, weiter daran Arbeiten, dass die Wasserkuppe und das Groenhoff-Areal die Entwicklung nehmen, die sie verdient haben!

 

Bild: Fuldaer Zeitung vom 04.01.2020