Neujahrsgruß und Jahresrückblick 2020

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

liebe Gersfelderinnen und Gersfelder,

 

nun liegt es hinter uns. Endlich, werden viele sagen, ist das Jahr 2020 Vergangenheit. Corona, Trump, Brexit: 2020 war ein besonderes Jahr. Eines, an das wir uns wohl noch lange erinnern werden.

 

Insbesondere die Corona-Pandemie hat uns alle, auch hier in der beschaulichen Rhön, mehr oder weniger bewegt. Jede und Jeder musste diese besondere Situation für sich und ihre / seine Lieben meistern und zum Teil gesundheitliche und wirtschaftliche Herausforderungen überstehen.

 

So schwierig diese Situation auch war und ist, so meine ich, dass wir glücklich sein können auch in dieser schwierigen Situation in einer privilegierten Lage zu sein. Natürlich, auch für uns ist die Situation schwer zu bewältigen und oft frustrierend und es gibt einige besonders harte Schicksaale. Denke man nur an die, die an, oder mit, Corona verstorben oder erkrankt sind und deren Angehörige oder die vielen durch die Corona-Bekämpfungsmaßnahmen stark beeinträchtigten Betriebe, insbesondere die kleineren, Gastronomien oder touristische und andere Dienstleiter. Aber anders als „die Städter“ haben wir Platz. Wir können unsere schöne Natur genießen und unsere Kinder in dieser spielen lassen. Wir haben viele gesunde und resiliente Betriebe, die ihren Mitarbeitern auch jetzt und weiterhin Arbeit und ein Auskommen geben können.

 

Bedauerlicherweise ist die Pandemie mit dem Jahreswechsel aber noch nicht Vergangenheit. Auch im Jahr 2021 werden wir, im Frühjahr 2021 wohl sogar mehr denn je, noch mit den medizinischen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie umzugehen haben. Dabei wünsche ich Ihnen viel Kraft und Durchhaltevermögen. Bleiben Sie vorsichtig, besonnen, standhaft und zuversichtlich.

 

Es wurde schon so vieles gemeistert und auch Corona werden wir hinter uns lassen. Mit den nun auch bei uns anlaufenden Impfungen gibt es die Perspektive, dass wir in absehbarer Zeit zur Normalität zurückkehren können. Dies, und dass wir alle gesund bleiben, ist einer meiner großen Wünsche für Sie und Ihre Familien!

 

Bei genauem Hinsehen gibt es über das Jahr 2020 in der Stadt Gersfeld (Rhön) auch sehr viel Gutes und Positives zu berichten. Vieles, was angesichts der omnipräsenten Pandemie leicht übersehen zu werden droht:

 

Wir haben gemeinsam Vieles geleistet und erreicht. Insbesondere der menschliche Zusammenhalt, das Miteinander und die Hilfsbereitschaft wurden durch die Corona-Pandemie erheblich gestärkt. Menschen achteten aufeinander, halfen und unterstützten sich und die lokalen Betriebe. Manchmal in rührender und beachtlicher Art und Weise.

 

Mich freut es sehr, dass nach dem tragischen Tod von Hr. Pfarrer Müller und dem Ruhestandseintritt von Hr. Pfarrer Dauner beide Pfarrstelle rasch wieder besetzt wurden und wir in Gersfeld eine ausgeprägte und sehr gut funktionierende Ökumene hatten und haben, auf die wir stolz sein können. Vorbildliche gemeinsame Aktionen, wie das Verteilen von Aufmerksamkeiten für alleinstehende Seniorinnen und Senioren, zeugen von dieser. Für diese gute Ökumene danke ich den Kirchenvertretern herzlich und bitte darum, diese Errungenschaft unbedingt weiter zu pflegen und auszubauen.

 

Die Stadt Gersfeld hat Familien, Kinder und Hilfsbedürftige auch im Jahr 2020 wieder stark unterstützt. Beispielhaft sei die Ausgabe von Willkommenspaketen für Neugeborene (inkl. einer Jahreskarte für unseren Wildpark) und Zugezogene, die Beschäftigung eines Sozialarbeiters / Stadtjugendpflegers, die Ausrichtung der Ferienspiele in allen Schulferien, die Einrichtung eines Basketball-Platzes im Ehrengrund, einer Mountainbike-Strecke am Dammel und insbesondere das Sozialprojekt „Gute Stube“ in der Rommerser Straße, mit all seinen Beratungs- und Teilhabeangeboten wie dem Familienzentrum und dem Projekt „Kita-Einstieg“, genannt. Die „Gute Stube“ hat sich im Jahre 2020 weiter etabliert und wir haben ihre Zukunft, finanziell und organisatorisch, gesichert.

 

In einem „Runden-Tisch“ für Soziales koordinieren wir die Arbeit unserer Jugendpflege, der „Guten Stube“, der Schulen, Kindergärten und Betreuungseinrichtungen. Ich habe immer wieder Schulklassen bei mir zu Gast und biete eine Bürgermeistersprechstunde eigens für Jugendliche an und tausche mich mit diesen über die Sozialen Medien, insbes. Facebook, Instagram und WhatsApp, aus, über die ich auch für Sie jederzeit erreichbar bin!

 

Auch während der Pandemiezeit wurde, in gewohnt enger Abstimmung und sehr guter Zusammenarbeit mit den Kindergärten und Krippen, das Betreuungsangebot aufrecht erhalten und den nicht betreuten Kindern wurden die Kindergartenbeiträge erlassen.

 

Einem guten Pandemie-Konzept und besonnenem Handeln war es zu verdanken, dass wir unser Freibad in der Kernstadt, zu einer Zeit als die meisten anderen Bäder im Landkreis geschlossen hatten, für den Besucherverkehr öffnen konnten, was auf große Zustimmung gestoßen ist. Auch in diesem Jahr wollen wir es wieder, so es die Pandemie zulässt, für den Besucherverkehr öffnen.

 

Nachdem das Becken des Freibades Gersfeld im Jahre 2016 saniert wurde, soll und muss nun auch in unser schönes Freibad in Dalherda investiert werden, damit dieses auch während der nächsten Jahrzehnte genutzt werden kann. Wir haben Planungsleistungen für die Sanierung des Beckens, insbesondere des Beckenkopfes, die Erneuerung des Durchströmungssystems und eine Folienauskleidung des Beckens beauftragt, die erste Ergebnisse geliefert haben und im Jahre 2021 fortgeführt werden. Für die Sanierung des Freibades Dalherda wird die Stadt Gersfeld eine Förderung von 90 Prozent erhalten. Bewilligungsbescheide aus den Mitteln des Dorfentwicklungsprogrammes liegen uns bereits vor.

 

Ebenfalls aus den Mitteln der Dorfentwicklung mit 90 Prozent gefördert, wird der Ersatzneubau des Bürgerhauses in Rengersfeld, für den sich die Stadtverordnetenversammlung ausgesprochen hat. Auch hier wurden in 2020 erste Planungsergebnisse erarbeitet und beraten. Auch dieses Projekt soll im Jahre 2021 weiter fortgeführt werden.

 

Mit meiner Kollegin aus Ebersburg habe ich ein Projekt zur Förderung des Strukturwandels in unserer Region entwickelt. Aus unserer Idee, dass sich lokale Unternehmen und Privatpersonen tatkräftig und finanziell engagieren und damit Projekte vor Ort unterstützen und deren Weiterführung sichern, ist die https://www.zukunftsstiftung-gersfeld-ebersburg.de/ hervorgegangen. Diese hilft dabei, das Leben hier in unserem ländlichen Raum, insbesondere in der Jugend und im Alter, noch lebenswerter zu machen. Die Zukunftsstiftung und ihre engagierten Mitglieder aus Wirtschaft, Kirchen und Gesellschaft, haben im Jahre 2020 mit viel Elan ihre Arbeit aufgenommen und Spenden für örtliche Projekte akquiriert und verteilt. Leider hat die Pandemie auch in diesem Bereich Weiteres zunächst unmöglich gemacht.

 

Unser Wildpark erfreute sich auch im Jahr 2020 weiter wachsender Beliebtheit. Trotz der Pandemie hatten wir in neun Monaten des Jahres 2020 höhere Besucherzahlen – und damit auch höhere Erlöse – als in den Vorjahren. Wir haben, etwa mit den Tarpan-Wildpferden, neue und sehr beliebe Tiere im Wildpark eingesetzt und, nachdem ich mich lange und intensiv hierum bemüht habe, vom Land Hessen eine Förderung in sechsstelliger Höhe zur Finanzierung weiterer Planungsleitungen für eine Umgestaltung des Wildparkes, erhalten. Meine Vorstellung ist es, den Wildpark zu einem attraktiven, interaktiven „Biosphärenpark“ zu entwickeln. Die vorhandenen Gebäude sollen zurückgebaut oder umgebaut werden. Neue sollen entstehen, inklusive besserer Möglichkeiten für die Gastronomie, Umweltbildung, Übernachtungsmöglichkeiten und vieles mehr. Die Gatter, Volieren und Gehege sollen erlebbarer werden, neue Tierarten wie der Luchs „einziehen“. Das Parkplatzangebot und die Zuwegung möchte ich verbessert wissen. Die Stadt Gersfeld allein wird dies nicht finanzieren können, aber der Landkreis Fulda und das Land Hessen stehen, nach intensiven Bemühungen hierum, voll hinter diesem Projekt und werden es bis zu 100 Prozent fördern.

 

Auch die Qualität der Stadt Gersfeld als Urlaubs- und Tourismusort insgesamt und ihrer Dienstleiter wurde durch das Land Hessen erneut bewertet und im Ergebnis wurde die Stadt Gersfeld, mit all ihren Stadtteilen, als „Tourismusort“, ein besonderes Prädikat des Landes, ausgezeichnet. Dieses wird uns helfen, die Finanzierung der Tourismusförderung weiter zu verbessern

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Ein Tourismusbeirat wurde eingesetzt, der als Schnittstelle zwischen Verwaltung und Tourismuswirtschaft dienen soll.

 

Wenn auch weiterhin gespart werden musste und muss, unterstützte die Stadt Gersfeld auch im Jahre 2020 unsere Vereine finanziell und organisatorisch. Es wurden Zuschüsse für Bauvorhaben und Investitionen oder die Jugendarbeit gewährt oder Förderungen durch Dritte, insbesondere durch den Landkreis oder das Land, an unsere Vereine vermittelt. Dies wird uns auch weiterhin sehr wichtig sein.

 

Ebenfalls sehr erfreulich ist es, dass unsere Bemühungen um eine Festigung des gastronomischen Angebots in der Stadt Gersfeld erfolgreich waren. Das schöne Restaurant Schlossbräu konnte im März als „Kaufmanns am Schlosspark“ seine Wiedereröffnung feiern und bereichert unser gastronomisches Angebot seither enorm. Mit der Verpachtung des Restaurants im Kur- und Bürgerzentrum sind wir nun auch endlich wieder in der Lage mit dem Pächter, denn auf diesen kommt es hier ganz wesentlich an, die Stadthalle besser zu vermarkten und Veranstaltungen adäquat zu bewirten. Derzeit sind alle Gastronomien in Gersfeld verpachtet und betrieben – von coronabedingten Einschränkungen natürlich abgesehen. Dies ist enorm wichtiger Faktor für Gersfeld als Tourismusort und auch für die Lebensqualität der einheimischen Bevölkerung.

 

Wenn auch Skilifte nicht betrieben werden durften und dürfen, hat die Stadt Gersfeld ihr Wintersportangebot weiter ausgebaut und durch neue Winterwanderwege, etwa im Bereich des Schwedenwalls ergänzt. Dank der der guten Schneelage ist es in diesem Winter erfreulicherweise auch wieder möglich im Tal Winterwanderwege und Loipen, etwa in der „Scheibelbach“ oder zwischen Maiersbach und Schachen, anzulegen. Unsere Heilklimatischen Wanderwege halten wir auch im Winter barrierefrei begehbar und fördern so die Bewegung in unser prädikatisiert guten, heilklimatischen Luft und herrlichen winterlichen Natur.

 

Wie schon in den vergangenen Jahren drängen wir gegenüber dem Landkreis Fulda, insbes. dem Naturpark, weiter vehement darauf, dass dieser sein Engagement in diesem Bereich, insbesondere der Loipenpflege, intensiviert. Dies ist dringend nötig, etwa um die Beschilderung der Loipen zu erneuern, Wanderer und Besucher in der Hohen Rhön, in der sensiblen Kernzone des Biosphärenreservates, länderübergreifend und ganzheitlich zu lenken und eine Neuanschaffung des Loipenspurgerätes in den Blick zu nehmen.

 

Eines der wichtigsten Großvorhaben war und ist sicher der weitere konsequente Ausbau der Kinderbetreuungsplätze. Nach dem stringenten Durchlaufen eines Planungsprozesses, der hervorragend verlief und durch beste Zusammenarbeit aller Beteiligten geprägt war, wurde im Herbst mit dem Bau der Kinderkrippe in der Danziger Straße begonnen. Die Bodenplatte, Hausanschlüsse und erste Mauern wurden bereits hergestellt. Derzeit ruht die Arbeit aufgrund der Witterung. Das Projekt liegt aber vier bis sechs Wochen vor seinem Zeitplan und im Kostenrahmen. Auch für dieses Vorhaben werden wir eine Förderung in Millionenhöhe erhalten. Am Ende dieses Jahres werden wir dann eine in allen Belangen moderne und attraktive Kinderkrippe in Betrieb nehmen können, die die ev. Kirchengemeinde Gersfeld betreiben wird.

 

Neben dem Bau der Kinderkrippe haben wir und schon im Jahr 2020 um die Erweiterung und Teilsanierung des Kindergartens in der Danziger Straße bemüht. Ein angrenzendes Grundstück wurde erworben und ein Architekturbüro hat die Arbeit aufgenommen. Der Kindergarten wird ebenerdig, nach Westen, um einen – oder zwei – Gruppenräume mit Turnmöglichkeit erweitert werden.

 

Auch am Gebäude des Kindergartens in Hettenhausen stehen einige Arbeiten an: Eine neue Beschattung für den Turn- und Schlafraum, der Anstrich der historischen Fassade, der Austausch von Spielgeräten und andere Unterhaltungsmaßnahmen wurden vorbereitet und sind im Haushalt für das Jahr 2021 veranschlagt.

 

Die Kinderbetreuung wird in Gersfeld also schon bald sehr vorbildlich gelöst sein und Betreuungsplatzprobleme werden der Vergangenheit angehören!

 

Nach dem Durchlaufen eines, insbesondere aufgrund denkmalschutzrechtlicher Hürden, zähen Planungs-, Fördermittelantrags- und Ausschreibungsverfahrens haben wir im Jahr 2020 auch den Aufträge zum Bau eines (Mehrgenerationen-) Spielplatzes am Seiteneingang der Stadthalle an eine Gersfelder Firma vergeben. Auch dieses Projekt wird durch das Land Hessen mit 75 Prozent gefördert. Die Arbeiten werden nach der Frostperiode beginnen und dann zügig abgeschlossen sein, sodass die Kernstadt im Frühjahr um einen neuen, zentral gelegenen, Spielplatz bereichert sein wird.

 

Und auch in Hettenhausen soll ein neuer Spielplatz entstehen. Gemeinsam mit dem Ortsbeirat habe ich mögliche Standorte in den Blick genommen. Es wurde die Genehmigungsfähigkeit eines solchen Vorhabens festgestellt, ein Angebot eingeholt und Geld für dieses Projekt, das mit bis zu 90 Prozent gefördert werden kann, im Entwurf des Haushaltsplanes für das Jahr 2022 vorgesehen.

 

In Hettenhausen wurde im Jahre 2020 auch die Mehrzweckhalle planerisch betrachtet, denn sie soll und muss, nachdem der Umkleide- und der Schulungsraum der Feuerwehr bereits erneuert wurde, grundlegend saniert werden: Der Brandschutz, die Elektroinstallation und der energetische Zustand des Gebäudes (Dämmung des Daches) sind zu verbessern und der zum Teil defekte Sportboden sowie Teile der Heizungsanlage sollen ausgetauscht werden.

 

Im Jahr 2020 lag auch der Schlosspark, Gersfelds touristisches Kleinod mitten in der Stadt, in unserem besonderen Interesse: Erste Wegebaumaßnahmen im oberen Teil des Parks wurden durchgeführt und Blühwiesen zur Förderung der Biodiversität im Schlosspark, wie auch in ganz Gersfeld, angelegt. Es wurde vorbereitet den Schlosspark, gemeinsam mit dem Friedhof, planerisch zu betrachten um den Wegebau, die Be- und Entwässerung sowie die Bepflanzung und den Baumbestand nachhaltig zu verbessern.

 

Das Thema Natur- und Umweltschutz ist mir / uns, für unsere schöne Rhönstadt ebenfalls besonders wichtig. Wir leben in und von der intakten, artenreichen Natur um uns herum, im Biosphärenreservat Rhön. Eine der ersten Maßnahmen meiner Amtszeit war etwa anzuordnen, dass die Stadt Gersfeld, lange bevor diese Debatte breit in den Medien geführt wurde, auf den Einsatz chemischer Unkrautvernichtungsmittel verzichtet. Seither arbeiten wir erfolgreich mit einem thermischen Unkrautbeseitigungsverfahren. Auch Bankette und Wegebegleitstreifen wurden und werden, soweit möglich, erst nach der Blühphase gemäht, um Bienenweiden zu erhalten. Im Jahr 2020 haben wir, unter dem Titel „Naturstadt“, beschlossen, dass die Stadt Gersfeld ihre Bemühungen um den Umwelt und Naturschutz, etwa die Förderung der Biodiversität, noch intensiviert und hierfür verstärkt Finanzmittel einsetzt.

 

Ganz besonders freut es mich, dass auf meine Initiative hin im Jahr 2020 durch den Magistrat, bzw. zum Teil schon durch Beschlüsse zur Aufstellung von Bebauungsplänen durch die Stadtverordnetenversammlung, für die Entwicklung unserer schönen Stadt enorm wichtige Entscheidungen für die Entwicklung von drei neuen Wohnbaugebiete in Gersfeld und Rengersfeld und einem Gewerbegebiet getroffen wurden. Hier hat Gersfeld Nachholbedarf, sodass dies Projekte sein werden, die wir im Jahre 2021 mit hohem Nachdruck bearbeiten werden um alsbald Neuansiedlungen, etwa junger Familien, ermöglichen zu können.

 

Auch der Mietwohnungsmarkt – Gersfeld wird von Wohnungssuchenden weiterhin stark nachgefragt – wird sich in absehbarer Zeit erheblich entspannen. In den letzten Monaten wurde durch die neuen Eigentümer sowohl Pläne zur Entwicklung von Mietwohnungen im ehemaligen Seniorenheim am Brembacher Weg erstellt und auch die Arbeiten im ehem. „Ludwigstift“ in der Günther-Groenhoff-Straße schreiten weiter voran und sollen im Juni 2021 abgeschlossen sein. Die Stadt Gersfeld (Rhön) hat für beide Entwicklungen den Weg bereitet und die Planungen begleitet.

 

Zur Umsetzung unseres Wasserbauprogramms mit dem Ziel der Schaffung einer effizienten Trink- und Löschwasserinfrastruktur wurden im Jahre 2020 erhebliche Anstrengungen vollzogen, damit Defizite aus der Vergangenheit alsbald der Vergangenheit angehören: Neben Leitungsbaumaßnahmen wurde im zurückliegenden Jahr mit der grundlegenden Sanierung bzw. dem Neubau der Hochbehälter auf der Wasserkuppe und in Gersfeld – Hochstraße sowie das Wasserwerks im Rommerser Grund begonnen. Diese Maßnahmen dauern noch an und sind die wesentlichen Leistungen im Rahmen unseres Wasserbauprogrammes! Nach deren Abschluss werden wir die modernste und effizienteste Wasseraufbereitungstechnik, die auf dem Markt verfügbar ist, betreiben, werden Quellwässer bedenkenlos nutzen und zu Trinkwasser aufbereiten und auf eine chemische Desinfektion (Chlor) komplett verzichten können.

 

Vor dem Hintergrund, dass die Kläranlage in den Schopfwiesen an ihr Lebensende gekommen ist und mit unserer Anlage das Einhalten von Grenzwerten in Zukunft nicht mehr sichergestellt werden kann, rückte neben dem Bereich Wasserversorgung im Jahre 2020 auch das Thema Abwasserbeseitigung verstärkt in den Fokus: Nachdem im Jahre 2016 eine Machbarkeitsstudie beauftragt wurde, die den Zweck hatte verschiedene Abwasserreinigungstechniken gegenüberzustellen und für unsere Verhältnisse zu bewerten, wurde ein Planungsauftrag für die Sanierung der Kläranlage, insbesondere für die Erneuerung der Reinigungstechnik, vergeben und die ersten Leistungsphasen wurden durchlaufen. Geplant wird eine moderne und effiziente Biocos-Anlage. Derzeit werden verschiedene Methoden zur Verwertung / Entsorgung des Klärschlammes gegenübergestellt und die Möglichkeit Fördermittel zu erhalten geprüft, um die Planungen in diesem Jahr weiterzuführen.

 

Sicherheit und Ordnung und so auch unsere Feuerwehr sind für mich sehr zentrale und grundlegend wichtige Themen. Trotz der Corona-Pandemie habe ich, wie immer, auch im Jahre 2020 einen engen Kontakt zu unserer Feuerwehr gepflegt. Wir haben Ehrenamtskarten an die Mitglieder der Hilfsorganisationen (FFW, DRK, Bergwacht) ausgegeben und die Feuerwehr durch die Ersatzbeschaffung zweier Feuerwehrfahrzeuge für die Wehren Kernstadt und Hettenhausen weiter gestärkt und, wie in unserem Bedarfs- und Entwicklungsplan vorgesehen, es wurden diverse Unterhaltungsarbeiten an Feuerwehrhäusern vorgenommen und die Erweiterung des Feuerwehrhauses in Schachen planerisch vorbereitet  sowie ein Förderantrag für dieses Vorhaben gestellt. Dieses Thema wird uns auch im Jahre 2021 weiter begleiten und seine Wichtigkeit behalten.

 

Um auch in diesem Bereich zu agieren und nicht zu reagieren, habe ich im Jahre 2020 einen umfangreichen und intensiven Prozess zur Digitalisierung der Verwaltung initiiert: Gemeinsam mit unserer Nachbarkommune Ebersburg wurden im Rahmen einer durch das Land Hessen geförderten interkommunalen Zusammenarbeit Softwarelösungen zur digitalen Aktenführung, ein digitales Dokumentenmanagement und zur Verarbeitung elektronischer Rechnungen beschafft und zum Teil bereits in der Verwaltung eingeführt. Schon länger arbeiten wir mit einem digitalen Sitzungsdienst- und Gremien bzw. Bürgerinformationsprogramm. Derzeit wird, ebenfalls in interkommunaler Zusammenarbeit mit unseren Nachbarkommunen, daran gearbeitet Verwaltungsleistungen digital anbieten zu können. In Zukunft wird es also möglich sein, dass Sie bequem von zuhause aus, mit PC, Tablet oder Smartphone, ihre Verwaltungsgeschäfte erledigen. Diese Initiative wird sehr dabei helfen die Verwaltung effektiver und effizienter zu organisieren sowie den Service und Komfort für Sie weiter zu verbessern.

 

Außerdem beteiligt sich Gersfeld an der „meinOrt“-App des Linus-Wittich Verlages (Rhönbote), die Sie in ihrem App-Store finden und die es Ihnen ermöglicht den Rhönboten und aktuelle Nachrichten aus dem Rathaus und von Vereinen in Echtzeit auf ihrem Smartphone wahrnehmen zu können.

 

Auch an der Prüfung einer zukünftigen engeren interkommunalen Zusammenarbeit in einem Gemeindeverwaltungsverband mit unserer Nachbarkommune Ebersburg wurde im Jahr 2020 intensiv gearbeitet. Dieser erste Teil des Prüfprozesses endete mit einem klaren Votum beider Parlamente für eine solche Kooperation, sodass dieses Thema in 2021 weiter eine große Wichtigkeit haben und ggf. in diesem Jahr mit dem Beschluss zur Gründung eines Gemeindeverwaltungsverbandes zum Abschluss gebracht werden wird.

 

Wie in den letzten Jahren war natürlich auch im Jahr 2020 die Konsolidierung unseres Haushaltes das übergeordnete Thema. In den vergangenen Jahren konnten wir, dank einer vorausschauenden, klugen Steuerung, einem effizienten Mitteleinsatz, Ausgabendisziplin und einer guten Konjunktur mit hohen Steuereinnahmen, erreichen, den Haushaltsplan von einem Defizit von über 1,2 Mio. € im Jahr 2014 auf einen Überschuss von 543.500 € im Jahr 2020 zu verbessern.

 

Jahresabschlüsse liegen nun aktuell vor und erhebliche Summen an Fördermitteln, insbesondere durch Land und Landkreis, sind in den vergangenen Jahren nach Gersfeld geflossen. Zuletzt etwa Millionenbeträge für den Neubau der Krippe, die Sanierung der MZH Hettenhausen, die Planungen zur Sanierung des Freibades Dalherda, des Bürgerhauses Rengersfeld und den Wildpark, die Verbesserung der Gewässerqualität, die Anschaffung von Feuerwehrfahrzeugen oder die Ausstattung unserer Kindergärten. Ich prüfe vor jeder Investition und Ausgabe, ob es möglich und sinnvoll ist Fördermittel für diese zu beantragen, was jedoch nicht immer der Fall ist und vorausschauend abgewogen werden muss. Aufgrund der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie sind unsere Einnahmeerwartungen für das Jahr 2021 nun leider erheblich eingebrochen. Es konnte jedoch auch im Rahmen der Planung für das Haushaltsjahr 2021 gelingen, unsere Aufwendungen und Ausgaben weiter zu verringern.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Gersfelderinnen und Gersfelder, ich habe diese Rückschau auf kommunale Themen und Projekte auch deshalb etwas ausführlicher formuliert, da es aufgrund der Pandemie nicht möglich war eine Bürgerversammlung zu ihrer Information ausrichten. Die obenstehenden Informationen sind aber bei Weitem nicht abschließend. Wenn Sie Fragen und insbesondere auch Anregungen haben oder Sie meinen, dass meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder ich Ihnen helfen können, scheuen Sie sich bitte nicht, sich jederzeit zu melden.

 

Neben diesen kommunalen Themen, werden wir alle unsere ganz persönlichen Erinnerungen an gute und erfreuliche Ereignisse im Jahr 2020 haben. Bei mir war es zweifelsohne die Geburt meines zweiten Kindes, unseres Sohnes Veit, der sich, wie seine Schwester Freya bestens entwickelt und sich, wie der Rest unserer Familie, allerbester Gesundheit erfreut. Hierfür bin ich unendlich dankbar und erinnere mich vor diesem Hintergrund mit Freude an das Jahr 2020 und viele schöne Momente.

 

Ich hoffe auch Sie finden ähnliche Ereignisse für sich und ich wünsche Ihnen und uns, dass das Jahr 2021 in Gesamtschau ein Gutes wird. Dass wir gesund, zuversichtlich und dankbar bleiben und nächstes Jahr um diese Zeit gerne auf das Jahr 2021 zurückblicken werden.

 

Geben Sie auf sich und andere Acht!

 

Ihr / Euer

 

Dr. Steffen Korell, Bürgermeister